Kunststoff ist für viele der Produkte, die das moderne Leben unterstützen, unerlässlich: von medizinischen und Haushaltsgeräten bis hin zu Fahrzeugen und Lebensmittelverpackungen. Häufig landet Kunststoffabfall jedoch auf Deponien und in Verbrennungsanlagen. Während jährlich weltweit 400 Millionen Tonnen Kunststoffabfall produziert werden, werden derzeit nur 9 % des produzierten Kunststoffs recycelt. In einigen Regionen sind die Quoten höher: 2020 wurden in der Europäischen Union 38 % der Kunststoffverpackungsabfälle recycelt – aber es gibt noch viel zu tun.

Neben anderen Lösungen wird die Gesellschaft sowohl fortschrittliches als auch mechanisches Recycling benötigen, um die Herausforderung im Umgang mit Kunststoffabfall zu bewältigen. Durch den Einsatz von zwei Recyclingtechnologien können wir die Menge an Kunststoff erhöhen, die recycelt werden kann, anstatt ihn in Deponien oder Verbrennungsanlagen zu entsorgen. Adrian Da Costa von ExxonMobil erklärt, warum wir in fortschrittliche Recyclinganlagen und -initiativen investieren:

Warum können nicht alle Kunststoffe mechanisch recycelt werden?

Herkömmliches mechanisches Recycling ist eine effektive und vergleichsweise energieeffiziente Option. Einige Kunststoffprodukte sind jedoch nicht für das mechanische Recycling geeignet, z. B. Gegenstände, die mehrere Arten von Kunststoff enthalten oder mit Ölen, Fett oder Lebensmitteln kontaminiert sind. Hier kommt fortschrittliches Recycling, auch bekannt als chemisches Recycling, ins Spiel. Durch das fortschrittliche Recycling können Kunststoffe, die ansonsten nur schwer oder gar nicht recycelt werden können, verarbeitet und in neue, wertvolle Produkte und qualitativ neuwertigen Kunststoff umgewandelt werden.

Wie funktioniert fortschrittliches Recycling?

Beim fortschrittlichen Recycling wird gemischter Kunststoffabfall erwärmt, um ihn mithilfe von Fertigungsprozessen in Flüssigkeits- und Gasmoleküle zu zerlegen. Dabei können eventuell vorhandene Verunreinigungen herausgefiltert werden – ein wesentlicher Unterschied zwischen dem fortschrittlichen und mechanischen Recyclingprozess.

Beim mechanischen Recycling wird bei jeder Recyclingrunde die Qualität und Haltbarkeit des Kunststoffs verschlechtert, wodurch die Art der Produkte, die hergestellt werden können, eingeschränkt wird. Durch das fortschrittliche Recycling wird Kunststoffabfall hingegen in Rohstoffe umgewandelt, um neue Produkte in Originalqualität zu erzeugen.

Mehrlagige Kunststoffstrukturen, wie sie z. B. bei vielen Lebensmittelverpackungen eingesetzt werden, sind für das mechanische Recycling in der Regel nicht geeignet. Beim fortschrittlichem Recycling ist das kein Problem, da das Material in seine molekularen Bausteine aufgespalten wird, die dann zur Herstellung von neuwertigen Produkten verwendet werden können.

„Fortschrittliches Recycling und mechanisches Recycling ergänzen sich“, erklärt Adrian Da Costa, Global Business Development Director bei ExxonMobil. „Während beim mechanischen Recycling die Häufigkeit der Wiederverwertungen eines Kunststoffs begrenzt sein kann und auch Verunreinigungen und mehrere Lagen eine Rolle spielen, kann das fortschrittliche Recycling diese Herausforderungen meistern.“

Investitionen in fortschrittliches Recycling

ExxonMobil treibt weltweit Initiativen für fortschrittliches Recycling voran. Im Dezember 2022 haben wir in unserem Komplex in Baytown, Texas, eine groß angelegte Anlage für fortschrittliches Recycling in Betrieb genommen. Sie ist eine der größten fortschrittlichen Recyclinganlagen in Nordamerika und kann bis zu 40.000 Tonnen Kunststoffabfall pro Jahr verarbeiten.

In Europa untersuchen wir derzeit verschiedene Möglichkeiten, darunter eine Partnerschaft mit dem führenden Recyclingunternehmen Plastic Energy zum Bau einer fortschrittlichen Recyclinganlage an unserem Standort Notre Dame de Gravenchon in Frankreich. Die Anlage soll 2024 in Betrieb gehen und eine Kapazität von 33.000 Tonnen Kunststoffabfall pro Jahr erreichen.

Wir prüfen auch weitere fortschrittliche Recyclingmöglichkeiten an anderen Standorten weltweit, darunter Belgien, die Niederlande, Kanada, Singapur, Malaysia, Indonesien und mehrere US-Standorte. „Bis Ende 2026 rechnen wir damit, dass wir eine Kapazität von einer halben Million Tonnen Kunststoffabfall pro Jahr zu erreichen“, erklärt Adrian.

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