Allein in den USA könnte CCS die sichere Abscheidung und Speicherung von Hunderten Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) pro Jahr ermöglichen, das anderenfalls in die Atmosphäre freigesetzt würde. Es handelt sich um eine der wenigen erprobten Technologien, welche das Potenzial haben, die Emissionen in Branchen wie der Fertigung und der Schwerindustrie – in denen sich die Dekarbonisierung als schwierig erwiesen hat – deutlich zu reduzieren.

Die Frage lautet: Wie lässt sich CCS in großem Maßstab einsetzen, um die Emissionsreduzierung schneller voranzutreiben?

In den vergangenen drei Jahren hat ExxonMobil ein Konzept für CCS-Umschlagplätze in Industriegebieten in der Nähe geologischer Lagerstätten – wie beispielsweise erschöpfte Öl- und Gasfelder – ausgewertet. Wir sind der Ansicht, dass in den USA der richtige Zeitpunkt für eine umfassende Kooperation aller staatlichen Ebenen, der Privatwirtschaft, der Wissenschaft und lokaler Interessengruppen gekommen ist, um die Nutzung der CCS-Technologie mithilfe von „Innovationszonen“ deutlich voranzubringen.

Unserer Meinung nach ist Houston – als eines der größten US Industriezentren und mit dem landesweit umschlagstärksten Hafen – für den Import sowie den Export in internationale Märkte einschließlich Europa – der perfekte Ort zur Verwirklichung eines solchen Konzepts.

Zwei wesentliche Merkmale sprechen für Houston als idealen CCS-Standort: Es gibt dort zahlreiche große emittierende Industriebetriebe und es befindet sich in der Nähe geologischer Formationen im Golf von Mexiko, in denen große Mengen an CO2 sicher und langfristig gespeichert werden können. Das US-Energieministerium schätzt, dass die Speicherkapazität an der US-amerikanischen Golfküste ausreicht, um 500 Milliarden Tonnen CO2 zu speichern – das entspricht dem 130-fachen der landesweiten Emissionen durch Industrie und Stromerzeugung im Jahr 2018.

ExxonMobil ist davon überzeugt, dass die Vereinigten Staaten entlang des Houston Ship Channel und der angrenzenden Industriegebiete eine CCS-Innovationszone schaffen könnten, die das Potenzial bieten würde, sämtliche CO2-Emissionen aller dort ansässigen Betriebe des petrochemischen und produzierenden Gewerbes sowie der Stromerzeugung wirksam abzuscheiden. Das CO2 würde in natürliche geologische Formationen geleitet, die tausende Meter unter dem Meeresboden liegen.

Große Idee, große Vorteile

Ein Projekt dieser Größenordnung ließe sich nur im Zusammenspiel von privater Wirtschaft und staatlichen Stellen umsetzen und würde geschätzte Investitionen von mehr als 100 Mrd. US-Dollar erfordern.

Aber die sich daraus ergebenden Vorteile wären ebenfalls gewaltig: laut ersten Prognosen könnte bei Schaffung der entsprechenden politischen Voraussetzungen in Houston eine Infrastruktur entstehen, die bis 2030 die sichere Abscheidung und langfristige Speicherung von etwa 50 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr ermöglichen würde. Bis 2040 wären jährlich 100 Millionen Tonnen möglich.

Dieses Konzept könnte die Nutzung von CCS revolutionieren. Mit Blick auf das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 wäre dies nicht nur für Houston sondern auch für die USA insgesamt vorteilhaft. Neben dem Potenzial zur effektiven Dekarbonisierung einer der landesweit größten Quellen für industrielle Emissionen, könnte das Konzept Zehntausende neuer Arbeitsplätze schaffen und Tausende bestehender Arbeitsplätze erhalten. Relevant ist dabei auch, dass CCS – im Vergleich zu anderen Technologien zur Reduzierung von Emissionen – erhebliches Nutzenpotential insbesondere in der Fertigungsbranche bei deutlich niedrigeren gesellschaftlichen Kosten bietet.

Die Erkenntnisse, die sich aus der CCS-Innovationszone in Houston gewinnen lassen, könnten auch in anderen Regionen des Landes umgesetzt werden, in denen es eine ähnlich hohe Dichte von Industrieanlagen in der Nähe geeigneter Standorte zur CO2-Speicherung gibt. Hier sind beispielsweise der Mittlere Westen oder an anderen Standorten an der US-amerikanischen Golfküste zu nennen.

 

Ein Kooperationsprojekt, das an die Geschichte von Houston als Standort für Energieinnovationen anknüpft

Als „Energiehauptstadt der Welt“ ist Houston bereits Ausgangspunkt für alle möglichen Arten von Energieinnovationen. In der Region Houston sind zudem mehr als 12.000 ExxonMobil-Mitarbeiter tätig, zu denen auch ich gehöre.

ExxonMobil hat eine einzigartige Position inne, um das Konzept einer CCS-Innovationszone in Houston voranzutreiben. Wir sind Weltmarktführer im Bereich CCS und haben weltweit insgesamt mehr anthropogenes CO2 abgeschieden als jeder andere. Darüber hinaus verfügen wir über umfangreiche Kompetenzen im Speichermanagement und realisieren und leiten seit Jahrzehnten erfolgreich und sicher Großprojekte.

Ein so ehrgeiziges Konzept wie die CCS-Innovationszone in Houston erfordert jedoch eine gemeinsame Anstrengung.

Nötig ist die Zusammenarbeit zwischen Behörden auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene – der Ansatz der „gesamten Regierung“, den die Biden-Regierung propagiert hat. Ebenso ist die Unterstützung durch wirtschaftliche Akteure aller Branchen sowie durch die Gemeinden erforderlich. Nicht zuletzt sind zudem die Finanzierung durch staatliche und private Akteure sowie die Verbesserung der rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen zur Ermöglichung von Investitionen und Innovationen notwendig. Aus diesem Grund verfolgen wir den Ansatz einer „Zone“, die – analog zu anderen Kooperationen öffentlicher und privater Akteure – eingerichtet wird, um Wachstum zu fördern und wichtige gesellschaftliche Herausforderungen anzugehen.

Zu den wichtigsten Aufgaben der Gegenwart gehört die Reduzierung der Risiken des Klimawandels bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Versorgung von Menschen mit erschwinglicher Energie und Produkten des täglichen Bedarfs.

Die Rolle der Politik

Wir begrüßen die Entscheidung von Präsident Biden, dem Pariser Abkommen wieder beizutreten, das von ExxonMobil seit seiner Einführung als maßgeblich erachtet wurde. Wir sind der Ansicht, dass CCS ein wesentlicher Bestandteil der US-Strategie zur Erreichung der Ziele des Pariser Abkommens sein sollte. Ferner sollte CCS als wichtiges Element in die von der Regierung zu beschließenden national festgelegten Beiträge (Nationally Determined Contributions – NDCs) aufgenommen werden sollte. Schließlich hat bereits die Internationale Energieagentur darauf hingewiesen, dass die Erreichung des Netto-Null-Emissionsziels ohne CCS praktisch unmöglich ist.

Um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen und Investitionen zu beschleunigen, die eine schnelle Umsetzung von CCS im großen Maßstab ermöglichen, sind jedoch weitere politische Maßnahmen erforderlich. Durch die Regierung müssen ein langfristig angelegtes dauerhaftes regulatorisches und rechtliches Umfeld geschaffen und Richtlinien umgesetzt werden. So werden Direktinvestitionen in CCS und vergleichbare Anreize wie für andere Maßnahmen zur Emissionsreduzierung ermöglicht. Die Festlegung eines Marktpreises für CO2 spielt eine wichtige Rolle, da so die zur Förderung von Investitionen erforderliche Klarheit und Stabilität erreicht wird.

Blick in die Zukunft

Die Erreichung der Ziele des Pariser Abkommens ist eine große Herausforderung, die neue Technologien, neue politische Ansätze und neue Denkweisen erfordert. Die Einrichtung einer CCS-Innovationszone in Houston könnte sich als riesiger Schritt in die richtige Richtung erweisen.

In den kommenden Wochen, Monaten und Jahren wird ExxonMobil weiterhin gemeinsam mit Entscheidungsträgern aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und lokaler Verwaltung an der Verwirklichung dieses Konzeptes arbeiten. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und darauf, von meiner Wahlheimat Houston aus einen Beitrag zur Reduzierung der weltweiten CO2-Emissionen zu leisten.

 

Aussagen über zukünftige Ereignisse, Bedingungen, Pläne und Ziele sind zukunftsgerichtete Aussagen.  Die tatsächlichen zukünftigen Ergebnisse, einschließlich der Planungen und Ergebnisse von CCS-Projekten, der Reduzierung von Emissionen durch die Gesellschaft, der Entwicklung von Geschäftschancen und Absatzmärkten in Zusammenhang mit CCS sowie der Ergebnisse von technologischen Entwicklungsprojekten können aufgrund einer Reihe von Faktoren wesentlich davon abweichen. Dazu gehören Änderungen von Gesetzen, Steuern oder Vorschriften, einschließlich Umweltvorschriften; die Möglichkeit, neue Technologien konkurrenzfähig zu vermarkten; die Entwicklung von Richtlinien und Gesetzen zur CO2-Bepreisung und zur Entwicklung lokaler, nationaler und globaler Märkte für die Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid; die rechtzeitige Erteilung staatlicher Genehmigungen; politische Sanktionen und internationale Abkommen; unerwartete technologische Entwicklungen; allgemeine wirtschaftliche Bedingungen, einschließlich des Eintretens und der Dauer von wirtschaftlichen Rezessionen; unvorhergesehene technische oder betriebliche Schwierigkeiten; und andere Faktoren, die hier unter Punkt 1A erörtert werden. Risikofaktoren in unserem Formular 10-K für das Geschäftsjahr zum 31. Dezember 2020 und unter der Überschrift „Faktoren, die künftige Ergebnisse beeinflussen“ auf der Investorenseite unserer Website unter www.exxonmobil.com in der Rubrik „News & Ressourcen“. Die in dieser Veröffentlichung enthaltenen zukunftsgerichteten Aussagen basieren auf Schätzungen, Plänen und Zielen des Managements, die nach Treu und Glauben zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Mitteilung erstellt wurden. Wir sind nicht verpflichtet, diese Aussagen zu einem späteren Zeitpunkt zu aktualisieren.

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