Helge Jaensch, leitender Wissenschaftler bei ExxonMobil Chemical Europe
Helge Jaensch betont, dass die Gesellschaft sowohl fortschrittliches als auch mechanisches Recycling benötigen wird, um die Herausforderung im Umgang mit Kunststoffabfall erfolgreich zu bewältigen.
Jaensch und ExxonMobil-Wissenschaftler Gregory Biausque am F&E-Hauptstandort von ExxonMobil für Europa: dem European Technology Center in Brüssel.
Zu Helge Jaenschs Rolle gehört es, Möglichkeiten für ExxonMobil zu ermitteln, mit anderen Organisationen an Initiativen rund um fortschrittliches Recycling zusammenzuarbeiten.
Jaensch und Biausque arbeiten mit einem Tool, mit dem Möglichkeiten zur Entfernung von Verunreinigungen aus Pyrolyseölen aus Kunststoffabfalluntersucht werden.

Das Potenzial, etwas zu bewirken, ist ein wirklich spannender Aspekt meiner Arbeit. Die Herausforderung im Umgang mit Kunststoffabfall ist erheblich. Kunststoff endet zu oft dort, wo er nicht hingehört: in der Umwelt, auf Deponien und in der Verbrennung. Meine Arbeit besteht darin, neue Lösungen für dieses Problem zu finden.

Ich kam vor 21 Jahren zu ExxonMobil und war in dieser Zeit in Bereichen wie Grundlagenforschung, Grundchemikalien, chemische Zwischenprodukte und Lizenzierung tätig. Ein Teil meiner Arbeit ist die bessere Nutzung von Plastikrohstoffen – also das Recycling von Kunststoffmaterialien und deren Integration in Rohstoffe für neue Produkte. Recycling ist für die Schaffung einer Kreislaufwirtschaft essenziell. Wenn wir die Entwicklung beim fortschrittlichen Recycling beschleunigen wollen, müssen wir vorhandene Anlagen, wie integrierte Raffinerie- und Chemieanlagen, optimal nutzen und eine Umfunktionierung in Betracht ziehen.

Es ist klar, dass die Gesellschaft sowohl fortschrittliches als auch mechanisches Recycling benötigen wird, um das Problem Kunststoffabfall in den Griff zu bekommen. Mechanisches Recycling ist das traditionelle Recyclingverfahren. Dabei wird gebrauchter Kunststoff zerkleinert und das Granulat anschließend eingeschmolzen, um neue Produkte herzustellen. Dieser Prozess bietet sich an, da er in der Regel weniger energieintensiv ist. Wenn sich der Kunststoffabfall nicht für das mechanische Recycling eignet – beispielsweise wegen starker Verunreinigungen – ist fortschrittliches Recycling erforderlich.

Als Unternehmen ist sich ExxonMobil der Dringlichkeit des Problems rund um Kunststoffabfall bewusst und wir versuchen, schnell und wirksam zu handeln. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, wie wir dazu beitragen können. Wir können auf Ressourcen wie unser Wissen über Wertschöpfungsketten, unseren Zugang zu Spitzentechnologie und unsere vorhandenen Anlagen zurückgreifen. Sie bieten uns die Möglichkeit, fortschrittliches Recycling schnell in großem Maßstab anzuwenden.

ExxonMobil ist in der Lage, neue Ideen relativ schnell in die kommerzielle Praxis umzusetzen – in einem Umfang, für den andere vielleicht ein Jahrzehnt brauchen. Gerade die Größenordnung ist dabei wichtig, denn die Gesellschaft erzeugt jährlich Millionen Tonnen an Kunststoffabfall – und dieser Abfall muss entsorgt werden.

Die Zusammenzuarbeit und das Lernen von anderen, ist für ExxonMobil von zentraler Bedeutung, um den in diesem Bereich notwendigen Wandel voranzutreiben. Kein Unternehmen – egal, wie groß es ist – hat alle Antworten parat. Zusammenarbeit, sowohl intern als auch extern, ist das Gebot der Stunde. Ein Großteil meiner Arbeit besteht heute darin, nach möglichen externen Partnern zu suchen und sicherzustellen, dass wir mit den richtigen Leuten arbeiten. Ich identifiziere Möglichkeiten für die Zuammenarbeit mit anderen Unternehmen, Experten und akademischen Einrichtungen im Bereich Recycling. Außerden stelle ich sicher, dass diese Aussichten bei ExxonMobil geteilt werden.

Die Welt strebt den Übergang zu einer stärker kreislauforientierten Zukunft an, obwohl wir dabei noch einen langen Weg vor uns haben. Noch immer finden wir heraus, welche der vielen neuen Technologien, die derzeit entwickelt werden, einen entscheidenen Beitrag leisten könnten. Das ist ein weiterer Punkt, der mich und meine Kollegen wirklich begeistert: die Chance, nicht nur jetzt zum Wandel beizutragen, sondern Möglichkeiten zu entwickeln, die über den Status quo hinausgehen. Wir brauchen immer noch neue Lösungen und Technologien. Und wir müssen den Punkt erreichen, an dem wir den Rohstoff Kunststoffabfall so effektiv und mit so wenig Treibhausgasemissionen wie möglich nutzen können.

Natürlich hat jeder Job seine Herausforderungen – und in meinem Fall gehört dazu auch die Abstimmung von Projekten. In einem großen Unternehmen mit vielen ineinandergreifenden Elementen kann es Zeit und Ausdauer kosten, einen Konsens über den richtigen Weg für die Zukunft zu finden. Ein wichtiger Teil meiner Arbeit besteht darin, dafür zu sorgen, dass die entscheidenden Informationen über die Möglichkeiten, die eine neue Technologie bietet, die richtigen Entscheidungsträger erreichen. Sie können dann fundierte Entscheidungen treffen.

Für mich ist dieser Job eine einzigartige Chance, Einfluss darauf zu nehmen, wie wir als Unternehmen das Thema Kunststoffrecycling angehen – auch wenn meine Arbeit nur ein kleiner Teil des gesamten Prozesses ist. Es geht darum, etwas zu bewirken – und das wollen wir alle. Und wenn man das schafft, besonders in dieser Zeit des unglaublichen Wandels, ist das sehr lohnend.

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