Wie wird Biokraftstoff hergestellt? 

 Einige Biokraftstoffe werden aus speziell angebauten Pflanzen hergestellt. In Europa werden wegen ihres hohen natürlichen Energiegehalts am häufigsten Weizen, Mais, Zuckerrüben, Raps und Sojabohnen verwendet. Der Anbau von Nutzpflanzen zur Gewinnung von Biokraftstoff birgt jedoch den Nachteil, dass dafür wertvolle landwirtschaftliche Flächen genutzt werden, die eigentlich für den Anbau von Nahrungsmitteln benötigt werden. 

 Um dieses Problem zu lösen, erforscht ExxonMobil gemeinsam mit anderen Akteuren, wie sich Biokraftstoff herstellen lässt, ohne dass dadurch eine Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion entsteht. Eine Möglichkeit hierfür ist die Gewinnung von Biokraftstoffen auf Zellulosebasis durch Nutzung von landwirtschaftlichen Reststoffen wie Weizenstroh. Auf diese Weise werden Ernterückstände genutzt und es werden keine weiteren Anbauflächen benötigt. 

 Eine weitere Möglichkeit, an der wir arbeiten, ist die Entwicklung von Biokraftstoff aus Algen. Algen können in Abwasser und Brackwasser gezüchtet werden – und sogar zur Reinigung von Abwasser verwendet werden, sodass weder landwirtschaftliche Nutzfläche genutzt noch Süßwasser verbraucht wird.  

 Welche Autos können Biokraftstoffe verwenden? 

 Wird bleifreies Benzin mit einer relativ geringen Menge Bioethanol – ein gängiger Biokraftstoff – versetzt, können die meisten Autos das Gemisch verwenden, ohne dass hierfür Modifikationen am Motor erforderlich sind. Alle Benzinfahrzeuge, die nach 2011 hergestellt wurden, können beispielsweise E10 verwenden, und in den meisten europäischen Ländern tanken Sie wahrscheinlich heute schon ein wenig Biokraftstoff mit. Der Kraftstoff „SP95-E10“ wird als „E10“ bezeichnet, weil er bestimmte Bestandteile wie Bioethanol zu einem Anteil von bis zu 10 Prozent enthält. E10-Kraftstoffe sind in Europa weit verbreitet, auch an Tankstellen in Deutschland, Dänemark, Ungarn, Frankreich, den Niederlanden, Belgien und im Vereinigten Königreich. Auch E5 ist in vielen europäischen Ländern erhältlich. 

Der in Europa verkaufte Dieselkraftstoff enthält in der Regel bis zu 7 oder 10 Prozent Biodiesel und ist als „B7“ oder „B10“ gekennzeichnet. 

An vielen Zapfsäulen in Europa enthält Benzin kleine Mengen Biokraftstoff, wobei die Höchstmenge jeweils angegeben ist. Beispielsweise enthält Diesel in Großbritannien bis zu 7 Prozent Biodiesel und wird seit Kurzem als „B7“ bezeichnet. 

 

Kraftstoffflexible Fahrzeuge 

 An einigen europäischen Tankstellen ist auch ein als „E85“ gekennzeichneter Kraftstoff erhältlich. Dieser enthält bis zu 85 Prozent Bioethanol und mindestens 15 Prozent Benzin, kann jedoch nur von „kraftstoffflexiblen“ Fahrzeugen verwendet werden. Das bedeutet, dass er nicht für normale Fahrzeuge ohne Motormodifikationen geeignet ist. Bleifreie Bioethanol-Benzinmischungen sind in Brasilien beliebt, wo 80 Prozent der Leichtfahrzeuge mit kraftstoffflexiblen Motoren ausgestattet sind. 

 Biokraftstoff aus Algen kann von herkömmlichen Diesel- und Benzinfahrzeugen verwendet werden, ohne dass größere Änderungen an Motoren oder Infrastruktur erforderlich sind. Bis zur kommerziellen Reife von Biokraftstoff aus Algen ist es jedoch noch ein weiter Weg. Aktuell lässt sich nur festhalten, dass die Forschung voranschreitet und wir von ihrem Potenzial begeistert sind.  

 

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