In Afrika südlich der Sahara kann die Grenze zwischen Sieg und Niederlage so dünn sein wie ein Moskitonetz.

Atai Okokon, Apothekerin und Verfechterin eines guten Gesundheitswesens bei sich daheim in Nigeria, weiß, worauf es ankommt, um im Kampf gegen Malaria den Sieg davonzutragen. Aber sie hat auch miterlebt, wie sich die Krankheit unterschiedslos ausbreitet und sogar ihren Sohn Tomiwa befiel.

„Malaria nimmt auf niemanden Rücksicht“, weiß Atai, die ihren Abschluss in öffentlicher Gesundheitspflege an der Universität Oxford gemacht hat. „Ich bin Apothekerin, ich weiß über Malaria gut Bescheid, aber dennoch hat sich mein Sohn die Krankheit zugezogen.“

Heute ist Tomiwa ein heranwachsender Junge: Er hat die Erkrankung nach einem wochenlangen Krankenhausaufenthalt und einer rigorosen Behandlung mit Bluttransfusionen überlebt. Aber in einem Land, auf das 30 % aller Malariafälle in Afrika entfallen, sind Atais Bemühungen, die Krankheit auszurotten, noch lange nicht zu Ende.

Atai ist weiterhin optimistisch, dass sich Malaria tatsächlich ausrotten lässt. Beflügelt wird ihre Überzeugung durch den kürzlich erfolgten Rückgang bei den weltweit gemeldeten Fällen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Anzahl der Malariafälle zwischen 2010 und 2015 weltweit um 21 % gefallen, und die durch Malaria verursachte Sterblichkeitsrate bei Kindern unter 5 Jahren ist um 35 % zurückgegangen.

In Nigeria haben multilaterale Organisationen wie die WHO und bilaterale Geldgeber wie die Malaria-Initiative des US-Präsidenten eine wichtige Rolle dabei gespielt, die nigerianische Regierung bei der Eindämmung von Malariafällen zu unterstützen; Gleiches gilt für Projekte in der Privatwirtschaft und für die Zusammenarbeit mit gemeinnützigen Organisationen.

In der Landeshauptstadt Abuja bildet die Partnerschaft zwischen ExxonMobil, der National Basketball Association und Africare, einer gemeinnützigen Organisation für die Entwicklung des afrikanischen Kontinents, ein Mosaiksteinchen unter den vielfältigen Initiativen. Das Programm mit dem Namen Power Forward macht sich die Faszination des Basketballs zunutze, um Alltags- und Führungskompetenzen zu vermitteln und schärft unter Jungen und Mädchen an High Schools das Bewusstsein für Probleme im Gesundheitswesen. In einem Land, in dem die Jugendarbeitslosigkeit bei 25 % liegt, fördert das Programm darüber hinaus Initiativen zur Steigerung der Handlungskompetenz von Jugendlichen.

„Beim Sport lernt man, wie süß der Sieg und wie bitter die Niederlage schmeckt“, sagt Atai. „Aber es geht nicht nur um Sport. Es geht um Disziplin, Durchhaltevermögen und Beharrlichkeit, die den Grundstock für ein erfolgreiches Leben bilden.“

Power Forward wurde 2011 gegründet und fördert die Malariaprävention durch die Verteilung von widerstandsfähigen, mit Insektiziden behandelten Netzen und die Kontrolle von Tieren, die Moskitos anziehen. Außerdem wird auf die Bedeutung von Malariatests aufmerksam gemacht.

Malariaprävention und geschickte Würfe beim Basketball scheinen auf den ersten Blick nichts gemein zu haben, aber für Dr. Orode Doherty, Kinderärztin, Spezialistin für das Gesundheitswesen und Landesleiterin von Africare, der Partnerorganisation bei der Umsetzung von Power Forward, gibt es zwischen den beiden eindeutig eine Verbindung.

„Die Teilnehmer kommen mit einem Sport in Berührung, wo sie Legenden sehen können und Menschen, die es geschafft haben“, erläutert sie. „Die Profispieler stärken bei den Kindern den Eindruck, dass es nicht nur um Sport geht. Es geht um Disziplin, Integrität, ethisches Verhalten, Teamarbeit und Sorge um die Menschen im Umfeld – alles Eigenschaften, die eine Führungsperson und ein Förderer des Gesundheitswesens entwickeln muss.“

Atai Okokon

In ihrer Rolle als ExxonMobil Global Health Scholar an der Universität Oxford sprach Atai letzten Herbst zu den 120 Studienabgängern bei der Abschlussfeier 2017.

„Sie werden aus Ihren Niederlagen lernen, und das wird Sie zu neuen Siegen antreiben“, sagte Atai und stellte damit die Verbindung zwischen den Erlebnissen der Studenten auf dem Spielfeld und im richtigen Leben her. „Erfolg misst sich daran, wie viele Leben durch Ihr Tun und Handeln verbessert werden konnten.“

Atai selbst muss nur ihren Sohn Tomiwa anschauen, um sich daran zu erinnern, was ein großer Sieg und eine beinahe erlittene Niederlage bedeuten.

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