Fünf Gründe, warum Erdgas in der deutschen Energiewende eine wichtige Rolle spielt Klimawandel, Treibhausgasemissionen, „Fridays for Future“: Der Klimaschutz rückt weltweit immer stärker in den Fokus – Regierungen, Unternehmen und Wissenschaftler etablieren neue Ziele und Strukturen, um diese komplexe Herausforderung anzugehen.

Denn einerseits gilt es, schnellstmöglich Umweltauswirkungen und Risiken des Klimawandels zu verringern, andererseits muss aber auch der wachsende Energiebedarf der Welt gedeckt werden.

Fahrplan zur Energiewende

Auch die Bundesrepublik Deutschland will effizienter mit Energie umgehen und einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Das Ziel: Die Energieversorgung bis 2050 möglichst CO2 neutral zu gestalten und dafür umfassend auf erneuerbare Energien umzustellen. Die Energiewende ist dabei das Herzstück der deutschen Klimapolitik. Anhand einer Energiewende-Roadmap sollen Schritt für Schritt die dafür erforderlich erachteten Veränderungen umgesetzt werden. So wurde bereits Anfang 2011 beschlossen, die Stromerzeugung aus Kernenergie einzustellen, wenn auch aus anderen Gründen. Anfang Januar empfahl die von der Bundesregierung eingesetzte Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung bis spätestens 2038 alle Kohlekraftwerke abzuschalten.

Konsequenterweise schreitet die Nutzung von Wind und Sonne zur Stromerzeugung mit riesigen Schritten voran. Derzeit kommen knapp 40 Prozent des in Deutschland produzierten Stroms aus erneuerbaren Energien. Bereits 2030 sollen es 65 Prozent sein. Die Eckpfeiler der Strategie Deutschlands zur Erreichung der Klimaziele sind demnach gesetzt – die Herausforderungen in der Umsetzung bleiben dennoch bestehen, zumal die Stromerzeugung nur ein Teil des Ganzen ist. Bezogen auf den gesamten Energiebedarf Deutschlands decken Wind und Sonne bisher etwa 5 Prozent.

Es wird mehr als eine Lösung benötigt

Fakt ist, dass derzeit keine einzelne Technologie alleine in der Lage ist, eine insgesamt CO2-arme Wirtschaft zu schaffen: Eine Lösung, die umfassend für die Stromerzeugung, für das Heizen unserer Häuser und auch die Industrie sowie für Kraftstoffe im Transportsektor angewandt werden kann, fehlt. Für die Umsetzung der Energiewende-Roadmap in Deutschland bedeutet das, dass eine Vielzahl von Lösungen gleichzeitig vorangetrieben und implementiert werden müssen. Und da die verschiedenen Technologien unterschiedliche Stärken und Schwächen haben, ist eine enge Verzahnung besonders wichtig.

Hinzu kommt, dass die Maßnahmen den reellen Rahmenbedingungen standhalten müssen: Das System muss praktikabel, zuverlässig und erschwinglich sein. Denn es ist ausdrückliches Ziel der Bundesregierung, dass Energie auch künftig bezahlbar bleibt. Welche Rolle spielt dabei Erdgas? Sicher ist, dass Erdgas einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung einer kohlenstoffärmeren Wirtschaft leisten kann. Denn: Erdgas ist vielseitig einsetzbar, preiswert und kann insbesondere helfen, die CO2 Emissionen zu verringern.

Fünf Gründe, warum Erdgas in der deutschen Energiewende eine wichtige Rolle spielt

Wind, Sonne und Wasserkraft sind heimische und klimafreundliche Energieträger. Und Erdgas kann in der Energiewende zum wichtigsten  Leistungsträger werden. Warum? Es bietet eine zuverlässige Versorgung. Bei abflauendem Wind oder untergehender Sonne kann der Stromfluss aus einem Gaskraftwerk je nach Bedarf hochgefahren werden. Ein wichtiger Faktor, da die Batterietechnologie noch nicht ausgereift genug ist, um Energie in Spitzenzeiten der Erzeugung aus erneuerbaren Energien zu speichern und zu einem späteren Zeitpunkt abzugeben, um so eine kontinuierliche Versorgung zu garantieren.

Einen der größten Effekte bei der Minimierung von CO2 Emissionen kann die Umstellung von Kohle auf Erdgas haben. Wie eine von der Bundesregierung eingesetzte Kommission im Januar 2019 ankündigte, sollen bis spätestens 2038 alle Kohlekraftwerke stillgelegt werden – ein großer Schritt, der zu einem erheblichen Versorgungsdefizit führen würde. Hier kommt Erdgas ins Spiel, denn die Vorteile für den Klimaschutz sind einschneidend: Erdgas stößt bis zu 60% weniger Treibhausgase aus, wenn es anstelle von Kohle zur Stromerzeugung verwendet wird. Ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz also.

Während in Deutschland noch um die erforderlichen Stromtrassen gerungen wird, die nötig sind, um Windstrom vom Norden in den Süden zu transportieren, ist die Infrastruktur für Erdgas durch ein weitgreifendes Netz von Gasleitungen bereits vorhanden. Auf 511.000 Kilometern Länge kann daher dank umfassendem Leitungsnetz und Speichern Gas überall dorthin transportiert werden, wo es gebraucht wird. So wird Erdgas zu einem wichtigen und flexiblen Baustein der Energiewelt, ohne dabei durch neue Bauanforderungen weitere CO2-Emissionen zu produzieren.

Erdgas ist ein Allround-Talent: Erdgas erzeugt nicht nur Strom, sondern liefert auch emissionsarme Energie in einer Vielzahl anderer Anwendungsgebiete. So kommt Gas im Haushalt zum Heizen und Kochen zum Einsatz und versorgt beispielsweise schon heute nahezu die Hälfte der deutschen Haushalte mit Heizenergie. Erdgas ist zudem essentieller Rohstoff für die chemische Industrie. Aber auch Busse, Lastkraftwagen, Schiffe und Autos können mit Erdgas angetrieben werden – wer Erdgas statt Benzin tankt, reduziert seine CO2-Emissionen um rund ein Viertel. Gut also, dass es auf Deutschlands Straßen mittlerweile über 800 Erdgas-Tankstellen gibt, Tendenz steigend.

Erdgas schafft neue Energie: Der Rohstoff ist wichtig für die Herstellung von Wasserstoff. Entweder mit Hilfe von Elektrizität wird dabei Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Oder der Wasserstoff wird aus Erdgas hergestellt. Der auf diesem Weg produzierte Wasserstoff kann später auf unterschiedliche Weise erneut zur Energieproduktion genutzt werden, und Wasserstoff kann gespeichert werden. Als Kraftstoff derzeit noch nicht weit verbreitet, hat Wasserstoff doch enormes Potenzial für die Bereitstellung von kohlenstoffarmer Energie – besonders für den Antrieb von Fahrzeugen.

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